Neuer Wind im deutschen Sport? Was die Verbände von der Ampel-Regierung erwarten

Die neue Bundesregierung unter Olaf Scholz hat mit der Ernennung von Staatsministerin für Sport, Claudia Nemat, eine historische Neuerung vollzogen. Zum ersten Mal sitzt eine Sportministerin direkt im Bundeskanzleramt. Doch was erwarten die Spitzenverbände des deutschen Sports von der neuen Koalition? Eine aktuelle Umfrage unter Entscheidungsträgern zeigt ein breites Spektrum an Forderungen – von mehr Investitionen bis hin zu einer Reform des Breitensports.
Breitensport im Fokus: Mehr Geld und bessere Strukturen
Ein zentraler Punkt ist die Stärkung des Breitensports. Viele Verbände fordern eine deutliche Erhöhung der finanziellen Mittel, um beispielsweise die Infrastruktur zu verbessern und mehr Menschen für Sport zu begeistern. "Der Breitensport ist das Fundament unseres gesamten Systems“, betont ein hochrangiger Funktionär. „Wir brauchen mehr Investitionen in Vereine, Sportstätten und qualifizierte Trainer.“ Konkrete Vorschläge reichen von der Förderung von Sportangeboten für Kinder und Jugendliche bis hin zur Unterstützung von Sportprojekten in ländlichen Regionen.
Professioneller Sport: Nachhaltigkeit und faire Bedingungen
Auch der professionelle Sport hat hohe Erwartungen an die neue Regierung. Neben der finanziellen Unterstützung wird vor allem auf Nachhaltigkeit und faire Bedingungen Wert gelegt. Themen wie Spielergesundheit, Dopingprävention und die Bekämpfung von Rassismus und Diskriminierung stehen dabei im Vordergrund. Die Verbände fordern eine klare politische Linie und die Bereitschaft, auch unbequeme Entscheidungen zu treffen.
Digitalisierung und Innovation: Chancen nutzen
Die Digitalisierung bietet dem deutschen Sport enorme Chancen. Die Verbände sehen hier Potenzial, beispielsweise für die Verbesserung des Trainings, die Optimierung der Kommunikation und die Erschließung neuer Zielgruppen. Es wird gefordert, die Rahmenbedingungen für innovative Sportprojekte zu verbessern und die Entwicklung digitaler Sportangebote zu fördern. Dazu gehört auch die Schaffung von Anreizen für Investitionen in neue Technologien.
Bürokratieabbau: Vereine entlasten
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Bürokratieabbau. Viele Vereine klagen über den hohen Verwaltungsaufwand, der ihnen wertvolle Zeit und Ressourcen raubt. Die Verbände fordern eine Vereinfachung der Prozesse und eine Entlastung der Ehrenamtlichen. Dazu gehört beispielsweise die Digitalisierung von Verwaltungsaufgaben und die Einführung von einheitlichen Standards.
Die Herausforderungen der Staatsministerin
Claudia Nemat steht vor großen Herausforderungen. Sie muss die vielfältigen Interessen der Verbände unter einen Hut bringen und eine kohärente Sportpolitik entwickeln. Es wird erwartet, dass sie sich aktiv in den Dialog mit den Verbänden einbringt und auf deren Anliegen eingeht. Die neue Regierung hat die Chance, den deutschen Sport nachhaltig zu stärken und ihn für die Zukunft zu rüsten. Ob sie diese Chance nutzen wird, bleibt abzuwarten.