Keine Lust auf Sex? Asexualität oder einfach nur Lustlosigkeit – Was ist der Unterschied und wie finde ich Glück in Beziehungen?

Keine Lust auf Sex? Asexualität oder Lustlosigkeit – Ein differenzierter Blick
Viele Menschen erleben Phasen, in denen sie keine oder nur wenig Lust auf Sex haben. Doch was steckt dahinter? Ist es lediglich eine vorübergehende Lustlosigkeit oder könnte es sich um eine Asexualität handeln? Der renommierte Psychologe Robert Coordes beleuchtet die Unterschiede und gibt wertvolle Tipps, wie Beziehungen auch ohne häufigen Sex erfüllend sein können.
Lustlosigkeit: Ein weit verbreitetes Phänomen
Lustlosigkeit, auch sexuelle Funktionsstörung genannt, ist ein weit verbreitetes Problem, das Männer und Frauen jeden Alters betreffen kann. Sie kann verschiedene Ursachen haben, darunter Stress, Beziehungsprobleme, hormonelle Veränderungen, Medikamente oder körperliche Erkrankungen. Oftmals ist sie eine vorübergehende Reaktion auf belastende Lebensumstände und verschwindet, sobald diese beseitigt sind. Wichtig ist, die Ursachen zu ergründen und gegebenenfalls professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Asexualität: Eine sexuelle Orientierung
Asexualität hingegen ist eine sexuelle Orientierung, bei der Menschen keine oder nur wenig sexuelles Verlangen nach anderen Personen verspüren. Es ist wichtig zu betonen, dass Asexualität keine Krankheit oder Störung ist, sondern eine natürliche Variation der menschlichen Sexualität. Asexuelle Menschen können dennoch romantische Beziehungen eingehen und emotionale Intimität erleben – sexuelle Aktivität ist dabei jedoch nicht zwingend erforderlich. Es gibt verschiedene Ausprägungen von Asexualität, von Menschen, die überhaupt kein sexuelles Verlangen verspüren (absolute Asexualität) bis hin zu solchen, die unter bestimmten Umständen oder mit bestimmten Personen sexuelles Verlangen empfinden (demisexuell).
Die Unterschiede auf einen Blick
- Lustlosigkeit: Vorübergehende Abnahme des sexuellen Verlangens, oft durch äußere Faktoren verursacht.
- Asexualität: Sexuelle Orientierung, bei der kein oder nur wenig sexuelles Verlangen besteht.
Beziehungen ohne Sex: Wie gelingt das?
Für Paare, in denen einer oder beide Partner asexuell sind oder unter Lustlosigkeit leiden, ist es wichtig, offen und ehrlich miteinander zu kommunizieren. Ein offenes Gespräch über die Bedürfnisse und Erwartungen beider Partner ist essenziell, um eine befriedigende Beziehung aufzubauen. Es gibt viele Möglichkeiten, Intimität und Nähe auch ohne Sex zu erleben, wie zum Beispiel durch Zärtlichkeit, gemeinsame Hobbys, tiefgründige Gespräche und emotionale Unterstützung. Professionelle Paartherapie kann in solchen Situationen unterstützend wirken, um Lösungen zu finden und die Beziehung zu stärken.
Fazit: Akzeptanz und Kommunikation sind der Schlüssel
Ob Lustlosigkeit oder Asexualität – beide Phänomene sind Teil der menschlichen Vielfalt. Wichtig ist, sich selbst und den Partner zu akzeptieren und offen über die eigenen Bedürfnisse und Erwartungen zu kommunizieren. Mit gegenseitigem Verständnis und Respekt lassen sich auch Beziehungen ohne Sex glücklich und erfüllend gestalten.